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Lufthansa Group Balance 2014

Ú Die Infrastruktur verbessern Durch den Single European Sky ­Reduktionspotenziale heben Ein zentrales Klimaschutzprojekt der Europäi- schen Politik ist die Schaffung eines gemein- samen europäischen Luftraums. In Europa erzwingen die auf nationale Interessen zuge- schnittenen Flugrouten Umwege von durch- schnittlich 42 km pro Flug. Mit dem sogenann- ten Single European Sky (SES) könnte allein die Lufthansa ihren Kerosinverbrauch um rund 270.000 Tonnen jährlich senken. Das ent- spricht einer Kraftstoffmenge, mit der ein Lufthansa Airbus A380 etwa ­tausendmal die Strecke von Frankfurt nach San Francisco und zurück fliegen kann. Fluggesellschaften würden bis zu 10 Prozent weniger CO2 aus- stoßen und könnten jährlich rund 5 Mrd. Euro sparen. Um den Single European Sky bis 2020 zu verwirklichen, legten die EU-Kommission und die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol bereits 2008 das Single Euro- pean Sky ATM Research Programme (SESAR) auf. Es soll das europäische Flug- verkehrsmanagement mithilfe neuer Techno- logien, Prozesse und Standards vereinheitli- chen. Die Lufthansa Group ist aktuell an mehr als 50 SESAR-Projekten aktiv beteiligt. Spezi- alisten der verschiedenen Fluggesellschaften bringen ihr Wissen aus den unterschiedlichs- ten Fach­gebieten ein. Das reicht von der Flugwege­planung, den Verkehrszentralen und Trainingsabteilungen bis zu den Berei- chen Informationstechnologie und Finanzen. Durch das SESAR Flight Trials and Demonst- ration-Project Free Route Airspace Maast- richt & Karlsruhe (FRAMaK) ergaben sich beispielsweise seit Dezember 2012 Strecken- verkürzungen im oberen Luftraum von Deutschland, den Benelux-Staaten sowie über Teilen der Nordsee. Das ermöglicht Fluggesellschaften, dauerhaft Treibstoff zu Materialien gewonnenen Biokerosin-Kompo- nente namens Farnesan auf das Emissions- verhalten und die Triebwerksleistung hat. Im Projekt Blendingstudie arbeitet die Luft- hansa Group darüber hinaus auch mit einem Spezialanbieter zusammen, der erneuerbare Kraftstoffe erzeugt. Das US-amerikanische Unternehmen Gevo stellte der Lufthansa Group im April 2014 neuartiges Alcohol-to- Jet-Kerosin (ATJ) zur Verfügung. Anhand dieser Proben erforschen wir mit dem Wehr- wissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe der Bundeswehr das Mischungsverhalten aus herkömmlichem und ATJ-Kerosin. Die Erprobung und labortechnische Untersu- chung alternativer Kraftstoffe ist ein zentraler Baustein, um die kommerzielle Nutzung in der Luftfahrtbranche voranzutreiben. Ziel ist es, dass der neuartige ATJ-Treibstoff noch in diesem Jahr seine Zulassung erhält. Während in unserer Langzeiterprobung im Jahr 2011 biosynthetischer Treibstoff zum Einsatz kam, der aus pflanzlichem Öl und tierischen Fetten gewonnen wird, vergären beim Alcohol-to-Jet-Verfahren die pflanzlichen Abfallstoffe zu Isobutanol. Dieses wird anschließend dehydriert und dann über übli- che Raffinerieprozesse in Kerosin umgewan- delt. Die Bandbreite von geeigneten Einsatz- stoffen ist groß. Das Verfahren ist damit ähnlich vielseitig wie der bereits zugelassene Fischer-Tropsch-Prozess, kommt aber mit deutlich geringeren Investitionskosten aus. Durch einen höheren Anteil alternativer Kraft- stoffe verbessert sich die CO2-Bilanz im Luft- verkehr. Aktuell beträgt die maximal zulässige Mischung aus Bio- und konventionellem Kerosin für jedes Triebwerk 50 Prozent. Dies wird voraussichtlich auch bei ATJ-Kerosin der Fall sein. Auch deshalb ist es wichtig, das optimale Mischverhältnis zu erforschen. Systempartner für alternative Kraftstoffe Ú Wir engagieren uns in mehreren Initiativen, um die Entwicklung von alternativen Kraft- stoffen voranzutreiben und deren Nach- haltigkeit zu gewährleisten. Die ­Lufthansa Group ist Mitglied in der Sustainable Aviation Fuel Users Group (SAFUG) und in der Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e. V. (aireg). Über die Kon- zerngesellschaft Swiss wirkt die Lufthansa Group auch im Roundtable on Sustainable Biofuels (RSB, Lausanne) mit. Überdies sind wir in der Flightpath-2020-Initiative der Europäischen Kommission aktiv. Ziel der Initiative ist es, in Europa 2 Mio. Tonnen nachhal­tigen Flugkraftstoff bis zum Jahr 2020 zu produzieren. Strenge Kriterien für alternativen Kraftstoff Ú Der schrittweise Aufbau einer alternativen Treibstoffversorgung soll einen Beitrag für die Klimaschutzziele der Luftfahrtbranche leisten. Jedoch setzt die Lufthansa Group höchste Maßstäbe bei der Nutzung alterna- tiver Kraftstoffe an. Bevor wir beispielsweise Kraftstoff aus Energiepflanzen einsetzen, muss sichergestellt sein, dass der Anbau der infrage kommenden Energiepflanzen zu keinem Zeitpunkt in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht. Zu den weiteren Voraussetzungen zählen der nachgewiesene Umweltnutzen und eine ausreichende Verfügbarkeit zu einem konkurrenzfähigen Preis. Wir akzeptieren Zertifizierungen auf Grundlage von Stan- dards der International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) oder des Round Table on Sustainable Biofuels (RSB). ISCC ist das weltweit erste staatlich anerkannte Zertifizierungssystem für Nachhaltigkeit und Treib­hausgas-Emissionen. Der RSB-Stan- dard stellt nahezu die gleichen Anforderun- gen an die Biokerosin-Produktion, wobei seine Kriterien teilweise noch strenger sind. Unabdingbares Kriterium für die Lieferanten ist zudem, dass der Treibstoff nachhaltig hergestellt ist und entsprechend zertifiziert wurde.  56 // Klima- und Umweltverantwortung

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