Sustainable Aviation Fuel (SAF) ist der Oberbegriff für alle Flugkraftstoffe, die anders als herkömmliches Kerosin ohne die Verwendung von fossilen Ausgangsmaterialien wie Erdöl hergestellt werden. Für die Herstellung von SAF existieren verschiedene Verfahren und es stehen biogene sowie nicht-biogene Ausgangsmaterialien zur Verfügung. SAF ist eine echte Alternative zu fossilem Flugkraftstoff und essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt. In der Nachhaltigkeitsstrategie der Lufthansa Group spielt SAF eine zentrale Rolle.

Aktuell verfügbares und von der Lufthansa Group eingesetztes SAF wird aus biogenen Reststoffen wie gebrauchten Speiseölen im HEFA-Verfahren (Hydroprocessed Esters & Fatty Acids) hergestellt. In den biogenen Reststoffen ist CO2 gebunden, welches Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Bei der Verbrennung von SAF im Triebwerk wird nur so viel CO2 ausgestoßen, wie zuvor durch die Ausgangsmaterialien der Atmosphäre entzogen wurde. Beim Herstellungs- und Lieferprozess von SAF fällt derzeit noch CO2 an. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet hat das von der Lufthansa Group eingesetzte SAF aus biogenen Reststoffen im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin aus fossilem Rohöl einen um mindestens 80 % reduzierten CO2-Fußabdruck. Die Lufthansa Group schließt palmölbasierte Rohstoffe für die Herstellung von SAF aus. Das eingesetzte SAF entspricht den Vorgaben der Renewable Energy Directive II (RED II) der Europäischen Union, die strenge Nachhaltigkeitskriterien setzt.

Herstellungsprozess von SAF aus biogenen Reststoffen

Die Lufthansa Group ist eine der größten Abnehmerinnen von SAF weltweit. Die derzeit auf dem globalen Markt verfügbare Menge an SAF reicht jedoch noch nicht aus, um große Mengen im Flugbetrieb einzusetzen, und der Preis für SAF ist immer noch drei bis fünfmal teurer als jener für fossiles Kerosin. Nach Angaben des Weltluftfahrtverbands IATA konnten 2024 nur rund 0,3 Prozent des weltweit benötigten Treibstoffbedarfs der Branche mit SAF abgedeckt werden. Im Jahr 2023 belief sich das SAF-Volumen der Lufthansa Group auf rund 13.000 Tonnen, 2024 stieg der Einsatz von SAF auf rund 20.000 Tonnen. SAF, das Teil der Lufthansa Group Angebote für Kund:innen zum nachhaltigeren Fliegen ist, wird zusätzlich zu den bestehenden SAF-Quoten von der Lufthansa Group erworben.

Die Lufthansa Group engagiert sich mit Nachdruck für einen Markthochlauf, um mehr SAF verfügbar zu machen. Einen selbsttragenden Markt kann die Luftfahrtindustrie jedoch nicht allein initiieren.


SAF der nächsten Generation

Aufgrund der begrenzten Skalierbarkeit von biogenen Treibstoffen setzt sich die Lufthansa Group insbesondere für die Entwicklung der SAF-Technologien von morgen ein. Der Fokus liegt dabei auf den zukunftsweisenden Power-to-Liquid (PtL) und Sun-to-Liquid-Technologien (StL). Diese befinden sich derzeit noch in der Entwicklung hin zu einer großindustriellen Herstellung.

Power-to-Liquid

Bei der Power-to-Liquid-Technologie entsteht aus regenerativ erzeugtem Strom, Wasser und CO2 (zum Beispiel aus der Atmosphäre) ein Synthesegas, aus dem in industriellen Standardprozessen nachhaltiger Flugkraftstoff hergestellt werden kann.

So funktioniert das Power-to-Liquid-Verfahren

Sun-to-Liquid

Das Sun-to-Liquid Verfahren ist eine innovative Technologie zur Herstellung von SAF aus Hochtemperatur-Solarwärme, Wasser und CO2 (zum Beispiel aus der Atmosphäre). 2022 haben die Lufthansa Group und die Group Airline SWISS mit dem Schweizer Unternehmen Synhelion eine strategische Partnerschaft zur Markteinführung von Sun-to-Liquid Treibstoff vereinbart. Ziel der Partnerschaft ist es, erste Pilotprojekte in Europa zu realisieren und die globale Produktionskapazität zu skalieren. Im Juli 2025 hat SWISS als weltweit erste Fluggesellschaft Solartreibstoff von Synhelion in ihren regulären Flugbetrieb integriert. Ein echter Meilenstein für die Luftfahrt: Es zeigt, dass die Technologie von Synhelion funktioniert und bereit ist für die nächsten Schritte.

So funktioniert das Sun-to-Liquid-Verfahren



Pionierleistung

Die Lufthansa Group engagiert sich seit mehr als zehn Jahren für Erforschung, Erprobung und Einsatz von SAF und hat sich ein umfangreiches Netzwerk von Partnerschaften aufgebaut. Bereits 2011 hat Lufthansa rund sechs Monate lang SAF im regulären Flugbetrieb getestet. Ergebnis der Langzeiterprobung war, dass es ohne Modifikation am Flugzeug und ohne Infrastrukturanpassungen eingesetzt werden kann. Dies ist ein enormer Vorteil dieser Technologie.