Sustainable Aviation Fuel (SAF) ist der Oberbegriff für alle Flugkraftstoffe, die anders als herkömmliches Kerosin ohne die Verwendung von fossilen Ausgangsmaterialien wie Erdöl hergestellt werden und zusätzlich Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Für die Herstellung von SAF existieren verschiedene Verfahren und es stehen biogene sowie nicht-biogene Ausgangsmaterialien zur Verfügung.

SAF ist eine echte Alternative zu fossilem Flugkraftstoff und essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt. Im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin hat SAF einen deutlich reduzierten CO2-Fußabdruck, bei SAF aus biogenen Reststoffen sind es rund 80 Prozent.

Das von der Lufthansa Group derzeit eingesetzte SAF wird aus biogenen Reststoffen, beispielsweise aus gebrauchten Speiseölen hergestellt.

Herstellungsprozess von SAF aus biogenen Reststoffen

Die Lufthansa Group ist eine der fünf größten Abnehmerinnen von SAF weltweit und investiert bis zu 250 Millionen US-Dollar in die Beschaffung von SAF für die kommenden Jahre. Darüber hinaus prüft die Lufthansa Group fortlaufend Optionen für langfristige SAF-Partnerschaften.

Die derzeit auf dem globalen Markt verfügbare Menge an SAF reicht jedoch noch nicht aus, um große Mengen im Flugbetrieb einzusetzen, und der Preis für SAF ist deutlich höher als jener für fossiles Kerosin. Nur rund 0,1 Prozent des weltweit benötigten Treibstoffbedarfs der Branche können derzeit mit SAF abgedeckt werden. Die Lufthansa Group ist daher in zahlreichen Projekten aktiv, um Markthochlauf und damit die Verfügbarkeit von SAF voranzutreiben.

2022 hat die Lufthansa Group rund 13.000 Tonnen SAF eingesetzt. Das waren knapp 0,2 Prozent des gesamten Treibstoffbedarfs der Lufthansa Group (7,6 Millionen Tonnen) und etwa 5 Prozent des weltweit verfügbaren SAF.


SAF der nächsten Generation

Die Lufthansa Group ist in verschiedenen Projekten engagiert, um Entwicklung und Industrialisierung nachhaltiger Flugkraftstoffe der nächsten Generation voranzutreiben. Im Fokus liegen hier die zukunftsweisenden Technologien Power-to-Liquid (PtL) und Sun-to-Liquid (StL).

Power-to-Liquid

Bei der Power-to-Liquid-Technologie (PtL) entsteht aus regenerativ erzeugtem Strom, Wasser und CO2 (aus der Atmosphäre) ein Synthesegas, aus dem nachhaltiger Flugkraftstoff hergestellt werden kann. Die PtL-Flugkraftstoffe befinden sich aktuell noch in der Entwicklung hin zu einer industriellen Herstellung.

So funktioniert das Power-to-Liquid-Verfahren

Die Lufthansa Group ist Partnerin und Pilotkundin einer der weltweit ersten, im Oktober 2021 eröffneten Anlage zur Produktion von PtL-Rohöl in Werlte, das von einer Raffinerie in SAF für den Flugverkehr aufbereitet wird. Die Anlage wird von der Klimaschutzorganisation atmosfair betrieben.

Sun-to-Liquid

Das Sun-to-Liquid (StL) Verfahren ist eine innovative Technologie zur Herstellung von SAF aus Hochtemperatur-Solarwärme, Wasser und CO2 aus der Atmosphäre. Die Lufthansa Group und SWISS haben mit dem Schweizer Unternehmen Synhelion eine strategische Partnerschaft zur Markteinführung von Sun-to-Liquid Treibstoff vereinbart. SWISS will 2024 mit ersten Mengen dieses Solartreibstoffs fliegen - als erste Fluggesellschaft weltweit.

So funktioniert das Sun-to-Liquid-Verfahren



Pionierleistung

Die Lufthansa Group engagiert sich bereits seit mehr als zehn Jahren für Erforschung, Erprobung und Einsatz von SAF und hat sich ein umfangreiches Netzwerk von Partnerschaften aufgebaut. Bereits 2011 hat Lufthansa rund sechs Monate lang SAF im regulären Flugbetrieb getestet. Ergebnis der Langzeiterprobung war, dass es ohne Modifikation am Flugzeug und ohne Infrastrukturanpassungen eingesetzt werden kann. Dies ist ein enormer Vorteil dieser Technologie.