Lufthansa-Patenschaften als Spiegel der Zeit

Neben der „Herborn“ heben derzeit mehr als 300 Lufthansa Flugzeuge unter den Namen deutscher Städte und Bundesländer ab. Diese Patenschaften haben bei der Lufthansa Tradition: Im Jahr 1960 wurde erstmals eine Lufthansa Maschine getauft (siehe Infokasten). Dabei stand für die Lufthansa der Gedanke, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze und Standorte auch in die Regionen zu tragen, woher ein Großteil der Lufthansa Passagiere und Mitarbeiter kommt.

Doch nach mehr als 50 Jahren hat sich das Streckennetz beträchtlich ausgeweitet. Zunehmende Passagierströme aus allen Teilen der Welt schaffen ein zentrales Markenzeichen von Lufthansa: Internationalität. Daher tragen die Airbus A380 auch Namen internationaler Metropolen, darunter Peking, Zürich oder Johannesburg.

Dass eine solche Patenschaft auch über 50 Jahre nach der ersten Taufe noch ein begehrtes Gut ist, zeigt ein Blick auf die beachtliche Warteliste: Derzeit liegen Bewerbungen von 245 interessierten Städten vor, die Wartezeit kann aufgrund der großen Nachfrage zwischen 10 und 15 Jahren betragen. Der Name am Rumpf einer Lufthansa Maschine bleibt ein erstrebenswertes Symbol.

Die „Berlin“ im Zeitverlauf, 1960 bis heute

Die Tradition der Flugzeugpatenschaften beginnt am 16. September 1960 mit der Taufe der „Berlin“ durch den damaligen Regierenden Bürgermeister und späteren Bundeskanzler Willy Brandt. Damit trug fünf Jahre nach der Neugründung der „Kranichlinie“ erstmalig ein Lufthansa Flugzeug einen deutschen Städtenamen in alle Welt. In gut fünf Jahrzehnten wurde der Name „Berlin“ bereits fünfmal auf moderne Großraumflugzeuge übertragen. Mittlerweile trägt ein Airbus A380 den Namen der Spree-Metropole. Im Jahr 2012 wurde das Flaggschiff von Lufthansa vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit am Flughafen Tegel getauft. Nun fliegt die „Berlin“ unter dem Rufnamen „Mike-India“ Ziele an der nordamerikanischen Ost- und Westküste an und bedient Metropolen in Fernost.

Keine leichte Entscheidung: Die Wahl der Städtepartnerschaften

Bei der Vergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des betreffenden Ortes. Auch Städte, die in besonderer Weise mit der Luftfahrt oder Lufthansa verbunden sind, finden Berücksichtigung.

Im Allgemeinen wird darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl der relativen Größe des Flugzeugmusters entspricht. So fliegt eine Boeing 747-8 als „Brandenburg“, ein Airbus A321 trägt den Namen „Stade“ in alle Welt.

Was geschieht jedoch, wenn ein Flugzeug ausgemustert wird? Taufpaten können beruhigt sein, denn Patenschaften sind bei Lufthansa eine dauerhafte Institution. Das heißt: Einmal in den Kreis der Patenstädte aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, wenn die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa Flotte ausscheidet. Insofern gilt das Motto: „Einmal Lufthansa, immer Lufthansa“.

Weiterführende Informationen

Die Flotte der Lufthansa Group